Klinik und Poliklinik für Neurologie

AG Intensiv- und Notfallmedizin

In den letzten Jahren hat sich die Neurologie immer weiter der Notfallversorgung akut erkrankter Patienten geöffnet. Diese Entwicklung erfordert einen multidisziplinären Ansatz, dem wir durch unser Neuro-Notfallzentrum (NNZ) am Universitätsklinikum Bonn Rechnung tragen. Unter anästhesiologischer Leitung versorgen Neurologen, Neurochirurgen und Psychiater rund um die Uhr Notfallpatienten in zwei Schockräumen mit angeschlossenem CT, einem Isolationszimmer, vier Behandlungsräumen und fünf weiteren Überwachungsplätzen in unserer Holding-Area. Wir halten in Kooperation mit der Neuroradiologie alle diagnostischen und interventionellen Verfahren der Neuroradiologie jederzeit bereit.

Lebensbedrohlich erkrankte Patienten behandeln wir auf unserer interdisziplinären Neuro-Intensivstation (NICU) mit 18 Beatmungsplätzen, die gemeinsam von Anästhesisten, Neurochirurgen und Neurologen geführt wird. Auf dieser Intensivstation werden Patienten mit neuro-spezifischen Erkrankungen fachübergreifend behandelt, wobei alle personellen und technischen Anforderungen der modernen Intensivmedizin abgedeckt werden. Erweitertes hämodynamisches Monitoring, Organersatzverfahren, Apharese-Verfahren sowie sämtliche Aspekte des multimodalen Neuro-Monitorings kommen bei uns regelhaft zum Einsatz. Unsere Station deckt somit auch die künftigen hohen Qualitätsanforderungen ab, die die neue Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer an die neurologische Facharztausbildung stellt. Gerne bilden wir auch neurologische Fachärzte für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin weiter, Initiativbewerbungen sind jederzeit willkommen.

Intensivmedizinisch relevante Krankheitsbilder sind beispielsweise schwere Verläufe des Schlaganfalls, Meningitiden und Enzephalitiden, neuromuskuläre Erkrankungen wie das Guillain-Barré-Syndrom oder die myasthene Krise sowie der Status epilepticus. In Kooperation mit der Klinik für Epileptologie haben wir uns überregional als Zentrum für Status-Therapie etabliert, in dem auch bereits auswärtig vortherapierte Patienten mit refraktärem oder superrefraktärem Status epilepticus alle weitergehenden Behandlungsverfahren erhalten können.

Durch die wissenschaftliche Mitarbeit an IGNITE! - Initiative of German NeuroIntensive Trial Engagement der Deutschen Gesellschaft für Neuro-Intensiv und Notfallmedizin (DGNI) stehen wir in überregionalem Austausch mit universitären und nicht-universitären Einrichtungen. Unser wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf dem Sedierungsmanagement spezifischer neurologischer Erkrankungen, Immuntherapien des therapierefraktären Status epilepticus sowie die Liquordiagnostik in der Neurointensivmedizin mit einem translationalen Forschungsansatz.