Klinik und Poliklinik für Neurologie

Essentieller Tremor – neue Therapie

Essentieller Tremor gehört zu den häufigsten neurologischen Bewegungsstörungen. Er tritt auf, wenn der Betroffene aktiv etwas tut: die Hand zittert bei der Unterschrift, oder wenn ein Glas Wasser zum Mund geführt wird. Ein Mensch, der an Parkinson erkrankt ist, zittert dagegen typischerweise in Ruhe. Bei dem neuen Verfahren schalten fokussierte hochintensive Schallwellen von außen diejenigen Areale im Gehirn ab, die für den essentiellen Tremor oder Tremor bei Parkinson verantwortlich sind. Für die notwendige hochpräzise Lokalisation sorgt die mit Hilfe der Magnetresonanztomografie gesteuerte Neuronavigation, damit nur der gewünschte, etwa zwei Millimeter große Bereich – etwa so breit wie eine Bleistiftmine – in der Tiefe des Gehirns inaktiviert wird. Dazu werden von 1.024 Positionen rund um den Schädel Ultraschallwellen – jede für sich ungefährlich für das Hirngewebe – auf den Zielpunkt gesendet und dort gebündelt. Nur dort in diesem Schnittpunkt der Wellen wird das Hirngewebe erhitzt und so inaktiviert, dazu wird ebenfalls MR kontrolliert die Temperatur am Zielpunkt bis auf etwa 55 bis 60 Grad Celsius gesteigert.

Schrittweises Vorgehen sichert eine optimales Therapie-Ansprechen

Schon während des Eingriffs zeigt, ob es nachjustiert werden muss: MRgFUS erlaubt durch kontrollierte Energiesteigerung den Effekt bei einer Temperatur unterhalb 50 Grad Celsius auszutesten. Mit einer reversiblen Hemmung am Zielort wird also geprüft, ob der Tremor wie gewünscht bei dem während der Behandlung wachen Patienten oder Patientinnen abnimmt. Nach den ersten internationalen Studien lässt sich durch die Kombination aus fokussierten Ultraschall und MR-Steuerung während des Eingriffs der essentielle Tremor signifikant verbessern. Die bisherigen weltweit erzielten Ergebnisse sind sehr vielversprechend, und die Therapie wurde mittlerweile von der FDA zugelassen.

Behandlungen

Die neue Behandlungsmethode steht erstmals in Deutschland am Bonner Universitätsklinikum zur Verfügung. Es kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus Neurologen, Neurochirurgen und Radiologen um die Betroffenen. Die neue Behandlungsmethode richtet sich in erster Linie an Betroffene mit einem schweren essentiellen Tremor mit Halte- oder Aktions-Symptomatik und Parkinson-Patienten mit ausgeprägtem Tremor , wenn mittels medikamentöser Therapie die Symptomkontrolle unzureichend ist oder intolerable Nebenwirkungen aufgrund der Medikation auftreten.

Anmeldung zum Vorgespräch und weitere Informationen:

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