Klinik und Poliklinik für Neurologie
19.02.2019

Bessere Therapie von aggressiven Hirntumoren durch Kombinationsbehandlung

Krebsforscher der Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Bonn vermelden einen bedeutenden Fortschritt bei der Behandlung des Glioblastoms.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 2400 Patienten an einem Glioblastom, der bösartigsten Form eines Hirntumors. Trotz großer Fortschritte in der Behandlung dieser aggressiven Erkrankung waren die bisher verfügbaren Chemotherapien nur begrenzt wirksam. Basierend auf einer vielversprechenden Pilotstudie vor einigen Jahren konnten Wissenschaftler um Prof. Dr. Ulrich Herrlinger (Klinik für Neurologie und Centrum für Integrierte Onkologie (CIO), Universitätsklinikum Bonn) nun zeigen, dass die Kombination von Temozolomid zusammen mit CCNU, einem weiteren auf die DNA wirkenden Krebsmedikament, deutlich wirksamer ist als die alleinige Therapie mit Temozolomid. „ Wir fanden damals erste Hinweise, dass diese Kombination die Prognose eventuell deutlich verbessern kann“, erklärt Herrlinger. „Um diese Ergebnisse zu bestätigen, haben wir mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine große Patientenstudie gestartet. Darin konnten wir jetzt zeigen, dass die Gabe von CCNU und TMZ die Überlebenszeit bei unseren Probanden tatsächlich deutlich verlängert, und das bei gut tolerierbaren Nebenwirkungen.“

In der jetzt in der international renommierten Fachzeitschrift LANCET veröffentlichten Studie welche an der insgesamt 17 Zentren in Deutschland mit knapp 130 Patienten durchgeführt wurde überlebten die so behandelten Patienten rund vier Jahre, mehr als 16 Monate länger als bei alleiniger Gabe Temozolomid. Allerdings profitieren nur die Patienten mit einem methylierten MGMT-Promotor von dem neuen Behandlungsansatz – gut ein Drittel aller Erkrankten. „Es handelt sich um eine für diese Untergruppe maßgeschneiderte Therapie“, betont Herrlinger. „Letztlich ist das ein erster Schritt hin zu einer personalisierten Krebsmedizin für Glioblastompatienten.“

Das Neuroonkologische Zentrum des Universitätsklinikums Bonn bietet diesen Patienten jetzt auch außerhalb von Studien die CCNU/TMZ-Kombination an.