Klinik und Poliklinik für Neurologie
24.07.2018

Mögliche neue Therapieoption zur Behandlung der Alzheimer Erkrankung

Bonner Forscher entdecken mögliches Zielprotein für neue Therapieansätze

In einer aktuellen tierexperimentellen Studie, welche Prof. Dr. G. Petzold (Leiter der Sektion Vaskuläre Neurologie an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Bonn) mit seinem Team am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) durchführte, konnten die Forscher zeigen, dass die Hemmung eines Rezeptors auf der Oberfläche der sogenannten Astrozyten in Mäusen Alzheimer-typische Symptome signifikant bessern kann.

Astrozytenzellen haben im Gehirn die Rolle eines Unterstützungsnetzwerks. Sie sorgen unter anderem dafür, dass die benachbarten Nervenzellen in ausreichendem Maße mit Blut versorgt, und deren Abbauprodukte entfernt werden. Außerdem unterstützen diese Zellen auch die kontrollierte Überleitung von Informationen zwischen einzelnen Nervenzellen. Sie tragen so zu einer Stabilisierung der für die Funktion des Gehirns wichtigen neuronalen Netzwerke bei. Bei Patienten mit Alzheimer ist die Funktion dieser Netzwerke oft gestört, dies resultiert u.a. in der verminderten Gedächtnissleistung der Patienten. Hierbei sind Astrozyten und Nervenzellen (Neurone) in ihrer Aktivität gesteigert und funktionieren in ihrem Zusammenspiel unkontrolliert. Die Arbeitsgruppe von Prof. Petzold konnte nun zeigen, dass im Tiermodell die Hemmung eines P2Y1R genannten Rezeptors auf der Oberfläche von Astrozyten zu einer Reduktion der krankhaften Netzwerkaktivität und einer Besserung von Alzheimer-Symptomen führt. So besserten sich insbesondere die Gedächtnisleistungen sowie die Lernfähigkeit der Tiere deutlich. Bei Mäusen ohne Alzheimer-Symptome hatte diese Behandlung keinen Effekt.

„Resultate dieser Studie zeigen eindrücklich die wichtige Funktion der Astrozyten im Gehirn und können möglicherweise die Grundlage zukünftiger Therapien sein, auch wenn die aktuellen Daten nicht unmittelbar auf Menschen mit der Alzheimer-Erkrankung übertragbar“, so Prof. Petzold. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Juniausgabe 2018 des Journal of Experimental Medicine veröffentlicht.