Bonner Forschung mit Hans-Jörg Weitbrecht-Preis prämiert
Erneut Auszeichnung für Bonner Ataxie-Forschung zur Charakterisierung d er häufigsten spinozerebellären Ataxien.Frau Dr. H. Jacobi erhält den diesjährigen Hans-Jörg Weitbrecht-Preis 2017. Mit diesem werden jährlich herausragende Arbeiten zur Ursachen- und /oder Therapieforschung bei neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen ausgezeichnet.
Im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit hat Dr. Heike Jacobi erstmals in einer europaweiten Beobachtungsstudie bei 526 Patienten den natürlichen Progressionsverlauf Krankheitsverlauf verfolgt und eine lineare Progression der ataktischen Symptome bei den häufigsten Krankheitsformen (SCA1, SCA2, SCA3, SCA6) aufzeigen und quantifizieren können. Die Studienergebnisse sind zum einen für die Beratung der Patienten relevant und zum anderen auch grundlegend für die Planung interventioneller Studien. In der weltweit ersten prospektiven Studie bei 276 Risikopersonen (Geschwister und Kinder von SCA-Patienten) konnte ferner nachgewiesen werden, das präklinische SCA1 und SCA2-Genträger schon etwa zehn Jahre vor dem Erkrankungsbeginn leichte Koordinationsdefizite, sowie MR-tomographische Auffälligkeiten aufweisen, die im zeitlichen Verlauf stetig zunehmen. Die Studienergebnisse können möglicherweise Ansatzpunkte für therapeutische und/oder präventiv wirksame Interventionen bei der Erkrankung liefern und definieren ein frühes Erkrankungsstadium, das für die Untersuchung der Pathogenese, für das Verständnis von Kompensationsmechanismen zerebellärer Neurodegeneration, sowie als Ansatzpunkt für präventive Therapien bedeutsam ist.